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Predigt
gehalten am 17. Sonntag nach Trinit. 1882.
Text Luk. 14, 11: „Denn wer sich selbst erhöhet, der soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöhet werden.“

 Es geht überall im Haushalt Gottes, im Weltregiment Gottes und in dem Regiment seines Reiches, nach diesem Grundsatz: Wer sich selbst erhöhet, der soll erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der soll erhöhet werden.“ Es ist also ein wichtiger Satz. Und was noch für die Wichtigkeit dieses Satzes spricht, das ist der Umstand, daß uns dasselbige Wort, und fast in buchstäblicher Übereinstimmung, dreimal begegnet aus dem Munde unsers HErrn. Dreimal ist dieser Ausspruch in den Evangelien aufbewahrt, nämlich bei Matthäus im 23., dann hier bei Lukas im 14. Kapitel, und das 3. Mal bei Lukas im 18. Kapitel. Da, meine ich, ist es doch ein naheliegender Schluß zu sagen: Was dem HErrn so wichtig ist, daß er es wiederholt bei den verschiedensten Gelegenheiten, das muß auch unserer Aufmerksamkeit würdig, das muß auch uns ein Gegenstand ernsten Nachdenkens sein.

 So laßt uns denn unter Gottes Beistand dieses vom HErrn so oft gesagte Wort miteinander betrachten. Der HErr aber gebe uns den Ernst der Aufmerksamkeit und rechten Andacht zur Betrachtung, und Frucht und Segen von der Betrachtung.

 Wenn wir dies Wort im Zusammenhang mit dem heutigen Evangelium ansehen, so finden wir es eingereiht in lauter Tischregeln. Es heißt, der HErr sei eingeladen worden von einem Obersten der Pharisäer auf einen Sabbat, das Brot zu essen. Da hat der HErr mit Mißfallen bemerkt, wie die mitgeladenen Pharisäer auf die ersten Plätze lauerten, wie sie eine unwürdige Platzjägerei trieben und jeder sich bemühete, obenan zu sitzen und den Vorsitz bei Tische zu führen. Dies unwürdige Treiben hatte seinen Unwillen erregt und deshalb fing er an, wenn man so sagen dürfte, spitzig zu werden und geißelt dies Verhalten mit scharfem Wort. Und er sprach: „Wenn du von jemand geladen wirst zur Hochzeit, so setze dich nicht