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Der Samariter.


Ein Jüngling wollte aus der Königsstadt des guten Rufs in ein Städtchen menschlicher Gesellschaft reisen. Er zog auf offner Straße mit gutem Gewissen daher und fiel unter die Mörder. Verläumdung, Neid und Betrug griffen ihn an, nahmen ihm alles, was er in seinem vorigen Leben Rechtschaffenes erworben hatte; selbst seine Kleider, an denen man etwa den ehemals Guten erkennen könnte, zogen sie ihm aus schlugen ihm tiefe Wunden boshaftiger Lüge, und ließen ihn liegen im Todeskampf mit der Schande.

Ungefähr begab es sich, daß Landsleute die Straße zogen, die mit dem Verwundeten auf mehr als Eine Weise in Verbindung standen. Sie sahen ihn, murmelten etwas, (ob mitleidig oder scheltend, weiß ich nicht,) und gingen vorüber.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)