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Dabei war er so schwer, daß die Hand vor ihm niedersank; so blitzend, daß das Auge über ihm stumpf ward. Vieta schwitzte, rief alle seine Kunst, die ganze Analyse zu Hülfe; umsonst! er verzweifelte an der Auflösung.

Da nahm er im Zorn den Hammer zu Hülfe; die Funken sprangen umher; er war in größester Gefahr und sah am Ende, daß ein Geflecht, in welches arme Unterthanen verstrickt sind, weder zu zerschlagen, noch aufzulösen sei. Es sei gar nicht zu behandeln.

Und sprach: „was durch Kunst zusammengesetzt ist, kann durch Kunst aufgelöset werden. Ein Gewirre aber, das Gewaltthätigkeit, Betrug, List und ihres gleichen in Eins schnüren: das wolle kein Mensch, das möge Gott auflösen!“

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/58&oldid=- (Version vom 1.8.2018)