Triebe, einen Mann von Laune, Satyre, Salz? man beklagt, daß gegen Ausländer Deutschland deren nicht genug habe – und man wollte Hutten vergessen? Vermuthlich soll wieder ein Franzose, ein Italiener kommen, und uns seine Schriften, wie die Schriften unsres Leibnitz sammlen?
Tritt aus, Mann und Jüngling, der werth ist, Huttens Gebeine zu wecken! Mehr als ein Verleger würde die Hand bieten, alle guten Jünglinge sich einige Groschen zum Kauf oder zur Pränumeration ersparen, und in 2, 3 Bändchen bekämen wir unsern Hutten. Wäre dies Blatt so glücklich in die Hände dessen zu kommen, der bereits eine gute Sammlung gemacht hätte und sich mit andern über das vereinigen wollte, was ihm an Huttens Schriften etwa noch fehlet; wie würde ich mich freuen, daß ich zu diesem Werke geholfen!
Hutten schrieb an Luthern einmal: „Dein Werk, heiliger Mann, ist aus Gott, und wird bleiben: meins ist menschlich und wird untergehn.“ Die Worte erschüttern, eben weil sie so wahr sind. Huttens und Sickingens Werk gieng
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 370. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/386&oldid=- (Version vom 1.8.2018)