uns das Evangelium Christi und Wort Gottes nicht lassen predigen, auch selber nicht predigen, und ertränken unsre Seelen mit ihren eignen Träumen, Fündlein, Gesetzen und Lehren, gleißenden Worten. Wollt Gott, daß ihr der Sach noch nachgedächtet, so werden ihr Francisco N. beystehn. Gotts Will gescheh, Amen. All Sieg von Gott.“ So dachte Franz: dafür stritt er. Da ward er in seinem Alter von vier Fürsten und einem großen Rott Adels in seinem Schloß Landstein zulezt umringt, von einer Kugel, die sie ins Schloß schossen, auf der Mauer getroffen, lebte noch 24 Stunden, hörte die Fürsten und Herren alle sehr freundlich zu ihm sprechen, und starb. Als Luther von seinem Tode hörte, wollte ers zuerst nicht glauben. Da die Nachricht sich bestätigte, ward er tiefsinnig und brach aus: „Der Herr ist gerecht, aber wunderbar. Er will seinem Evangelium nicht mit dem Schwert helfen.“ Wie alle Guten den Tod
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 362. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/378&oldid=- (Version vom 1.8.2018)