Evangeliums willen will ich den Tod nicht fliehen. Gotts Will geschehe. Amen.“
Dem Adel, den obige Fürsten gegen ihn erregt hatten, schrieb er: „O vesten, edlen, lieben Mitbrüder, wollt Gott, ihr hätt euch baß bedacht! Warum zieht ihr wider Euch, Eure Kinder und Kindskinder? Warum zerreißet ihr Eure Freyheit und wollt Knecht’ und Gefangene der Beschornen seyn? Denkt ihr nicht, wenn Franz überwunden wird mit seinem Anhang, wie man darnach Euch wird ein Zaum und Biß in das Maul legen und Euch führen, wo N. hinwollen? Ihr wollet denen helfen, die den deutschen Adel verderbt haben mit Lügen, eure väterliche Güter an sich gezogen, als sind die beschoren Knaben, die Stift und Klöster. Ihr und die Euren mangelt: sie leben im Saus, verthun das Eure mit Huren, Hoffart, Vollerey, Büberey; wollt ihr Euer Leben für die setzen? Ja sie wollen unsre Seelen auch verderben, so sie
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/377&oldid=- (Version vom 1.8.2018)