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„Dem edlen, hochberühmten, starkmüthigen und Ehrenvesten Franz von Sickingen, Kais. Majest. Rath, Diener und Hauptmann, meinem besondern vertrauten und treflichen guten Freund, entbeut ich Ulrich von Hutten meinen freundlichen Gruß und willigen Dienst.

Ohn Ursach ist das Sprüchwort: in Nöthen erkennt man den Freund, nicht in Gebrauch kommen. Wahrlich darf niemand sagen, daß er mit einem Freund verwahret sey, er hab ihn denn in seinen nothdürftigen anliegenden Sachen, dermaßen daß er ihn inwendig und auswendig kenne, versucht und geprüft. Wiewohl nun der glückselig zu achten, dem nie vonnöthen ward, einen Freund dieser Gestalt zu probiren, mögen doch auch sich die der Gnaden Gottes berühmen, so in ihren Nöthen beständige und harthaltende Freund’ erfunden haben. Unter welchen ich mich denn nicht wenig Gott und dem Glück zu bedanken hab. Denn als ich auf das äußerst an Leib, Ehren und Gut von meinen Feinden genöthigt,

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/369&oldid=- (Version vom 1.8.2018)