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virorum. Daß Crotus daran Theil gehabt, ist unläugbar; sie aber deswegen, weil Crotus mitgeholfen, dem Hutten ganz absprchen zu wollen, ist eben so unnoth, als sie gar dem Erasmus zuzuschreiben, der unter allen Sterblichen sie wohl am wenigsten schreiben wollte.

Kurz, diese Schrift Huttens überwand für Reuchlin mit. Sie traf so scharf, schied Mark und Bein, stellte die Pfefferkorne, Ortuini und alle ihres Gelichters so ganz dar, daß es weiter keines Läugnens bedorfte. Unglaubliche Würkung machte diese Schrift, als sie erschien; auch auswärtige Nation schätzten sie, obgleich für sie die feinste Spitze des Salzes verlohren gieng: denn das Deutschlatein, die deutschen Mönchsgelahrten Sitten, sind in ihr das Hauptwerk; eine Nationalsatyre voll Geist, Feuer, Witz und äußerst genauer, treffender Detailwahrheit. d)[1]


  1. Ob diese Briefe, und mehrere Huttensche Gespräche, die in der Sammlung Pasquillorum I. 2. Eleutherop. [359] 1544. stehen, Pasquille oder Satyren sind? muß nicht aus dem Geist unsrer, sondern der damaligen Zeit entschieden werden. Wie manches, selbst in den Schriften Luthers und Erasmus würde jetzt nicht geschrieben! Daß Hutten aber, wie Bayle vermuthet, wenn er noch dreissig Jahre gelebt hätte, ganz Europa mit Pasquillen würde überschwemmet haben, glaube ich nicht. In allen seinen Schriften zeigt sich oft zwar ein hitziger und brausender, nie aber ein unedler Geist, und daß in Huttens, wie in des freilich vorsichtigern Erasmus Schriften viel Attischen Spottes sei, ist unläugbar. Nur weil Hutten die Sache, die er trieb, so tief zu Herzen nahm, war sein Saltz scharf; er wollte nicht etwa nur vergnügen, sondern ändern, beßern, zuletzt auch rächen; und dann hat leider von selbst der Spott ein Ende. Sein vir bonus, seine intercessio pro Capnione, der Heroische Gesang in triumphum Jo. Reuchlin, seine Schriften an den Kaiser, seine Germania, sein Arminius sind voll der wärmsten, edelsten Stellen; und überhaupt gehöret nicht jede Production der Erde in die Zeit und Stunde, in der sie erscheinet?
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 342. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/358&oldid=- (Version vom 1.8.2018)