hing sich die Schlange, (eine Krankheit, die sich gleich selbst erklären wird,) an seinen Fuß, deren Gift er Zeitlebens mit sich trug, und die zuletzt seinen Häßern auch Anlaß zum Hohn gab. – Wer die Geschichte der damaligen Zeiten und dieses Uebels kennet, als es zuerst in Europa ausbrach, der muß ungerecht seyn, wenn er nicht dem allgemeinen Zeugniß glaubt, daß man damals sehr unschuldig dazu kommen konnte, und desto ärger daran war, weil man noch kein Mittel dagegen wußte. Die Krankheit, an der Fürsten und Herren damals mit Ehre laborirten, hatte den Schandfleck noch nicht, den ihr die spätere Zeit mit Recht gegeben. Jetzt ist das Ungeheuer in seine Grenzen gebannet: damals wars Pest am Mittage. Hutten schreibt in seinen Briefen mit einer Offenherzigkeit davon, die am lautesten seine Unschuld zeiget, (an der damals auch niemand zweifelte, der ihn kannte) An die Fuggers schrieb er ein öffentliches Dank- und Glückwünschungsschreiben über den Lebensbaum, Guaiani
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/351&oldid=- (Version vom 1.8.2018)