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Da ich so manch scheußlich Gestalt,
Der Menschen Werk, schlug aus dem G’müth,
Und stillt mein Herz, das in mir wüt,
Erhohlt die Sinn’, die gar verwirrt,
Erforscht mein’ Seel, die sehr verirrt,
Fragt die Natur um ihren Willen,
Sprachet mit Gott, der gern bei Stillen,
Schauet den Dienst der Kreatur,
Und besah mit Fleiß die ganze Uhr
Der großen Welt, wie die regiert,
Mit Weisheit, Lieb’ und Macht geziert:
Das macht mich bald ein’n solchen Herren,
Daß ich all’ Gemeinschaft wollt verschwören,
Und deucht mich: ja, hie wär’ gut seyn,
Da nicht wär’n Löwen, Wölf und Schwein,
Füchs’ und Hund’ in der Menschen Gestalt,
Sondern ein Jedes sein’ Art behalt.
Indem mein’ Seel’ sich so ergetzt,
Mein Leib sich auch in Schatten setzt,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/273&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/273&oldid=- (Version vom 1.8.2018)