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so daß ich auch im Druck und in Verzierungen dies Zeitalter fast unübertroffen finde. Man ahmte den alten Mönchsgemählden nach; aber mit viel Verstande und großer Anschauung der Dinge, daher ich dies Zeitalter beinahe das emblematische nennen möchte.

Unvermerkt sind wir also der Reformation nahe gekommen; und Sie verzeihen, daß ich von den berühmten Producten unsrer Sprache, die eine Kaiserliche Majestät betrafen, dem Theurdank, Weiß-Kunig u. f. gar nicht rede. Aus keiner andern Ursache, als weil ich, sie zu lesen, bisher nicht Zeit gehabt habe; wie vieles überhaupt hätte ich noch zu lesen! und wie manches Gelesene könnte ich entbehren! Nächstens erwarten Sie etwas über die Reformation; doch daß Sie für die Poesie ja nicht zu viel davon erwarten!


Verse und Schwänke sollte der Materie nachgehn, was dies alles zur Reformation und Aufhellung des Geistes beitragen habe. Unglaublich frei, dreist und kühn waren die damaligen Zeiten.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 245. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)