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A. So soll sich niemand denn, nach deiner Meinung, mit der Verbeßerung menschlicher Dinge beschäftigen?

B. Jeder Edle und Gute soll es thun, nur unter der gewissen Erwartung einer bösen Nachrede, eines Müdewerdens aller Mühe und Arbeit, zuletzt der Undankbarkeit. Alle Verbesserer der Staaten, der Wissenschaften und Religionen haben dies erfahren.

A. So sei es genug, wenn man den Seinigen Gnüge gethan hat.

B. Auch dies ist nicht immer möglich. Entweder sind die Urtheile der Menschen so verschieden, oder der göttliche Rathschluß will es also, daß uns die Welt untreu seyn soll. Wer würde auch sonst glauben, daß die Frömmigkeit der Pharisäer Heuchelei, die Rathschläge der Herodianer Diebstäle des gemeinen Guts und die Sophistereien der Cyrenenser Barbarei seyn, wenn sie nicht eben der anschaulichsten Wahrheit so leidenschaftlich und unverschämt sich widersetzten.

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)