sie Menschen und für sich unfähig sind, eine so große Menge Menschen zu regieren: so wollen sie, daß nichts in ihrem alleinigen Namen beschlossen, oder geordnet sei; sondern sagen Wir und bekennen, daß darüber Rath eingeholt worden, daß es nach vernommener einmüthiger Zustimmung verfügt werde. So oft du also liesest: Wir, von Gottes Gnaden, mußt du dir das einstimmige Urtheil der klügsten, vorsichtigsten Rathgeber des Vaterlandes dabei denken; welches Wir denn allerdings viel dazu thut, den Unterthanen Zuversicht und Glauben an den Befehl ihres Fürsten zu geben und am Ende Gott die Ehre allein läßt.
A. Das gefällt mir nicht übel.
B. Er fügt noch das hinzu, daß es sich für uns nicht schicke, die Fürsten anders als mit Ich, selbst im Lateinischen, anzureden, damit es nicht aussähe, als ob wir den Sinn ihres Ausdrucks nicht begriffen, oder daran zweifelten.
A. Das mögen sich unsre Halblateiner, unsre
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)