Seite:Zerstreute Blaetter V.djvu/106

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Parabeln unsrer Zeit sehr ungleichartig sind, so ists fürwahr besser, als wenn sie ihr ganz gleichartig wären. Jetzt wollen wir sie ungleichartige Gleichnißreden, hyperbolische Parabeln nennen; und was wollen wir mehr? Als Kunstwerke betrachtet, mögen sie für das, was sie sind, gelten; wer aber in diesen Denkbildern nicht Känntniß der Welt, reiche Erfahrung des Lebens, einen, ich möchte sagen, Bakonischen Geist, und ein großes, sanftes, redliches Herz bemerket, der suche diese seltnen Kostbarkeiten irgendwo anders.

*     *     *

Kein Wort zu weiterer Entschuldigung; vielmehr einiges zu Einleitung der folgenden vaterländischen Gespräche. Diese sind in eben dem Geschmack abgefaßt, als die Parabeln; deßwegen nenne ich sie auch vaterländische, nicht Griechische, Römische, Französische Gespräche. Wer Plato, Xenophon, Lucian, Cicero, Erasmus, Fontenelle, Diderot u. f. sucht,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/106&oldid=- (Version vom 1.8.2018)