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Juno, seine unsterbliche Mutter, sah ihm nach, und erheiterte mit dem Lächeln ihres Blicks die oberste trübe Luft. Neptun goß seine Wasser auf die Erde: da wurden Meere und Ströme; Pallas warf ihren Schleier hinab: da ward die schöne Bläue der Luft, geschmückt mit goldenen Sternen. Apollo fuhr rings um sie her, und goß auf sie seine Strahlen. Seine keusche Schwester fuhr langsam ihm nach, und ließ den Kopfschmuck ihres Hauptes den Mond, über ihrer Atmosphäre. Ceres leerte ihr Fruchthorn aus, voll Saamen und Kräuter; und die himmlische Venus ließ sich nieder, alles erfüllend mit Leben und Liebe. Der neue Schauplatz grünte und blühete; und alle Götter vereinigten sich, ein Geschöpf zu schaffen, das dies neue Tempe genösse und fühlte.

     Der Vater der Götter winkte, und Leben quoll in den Staub: es regte sich ein Gebilde in Göttergestalt und die Göttinnen eilten hinzu, es aufzurichten von der Erde. Pallas berührte seine Stirn, und der Funke der Weisheit zündete

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_220.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)