Seite:Zerstreute Blaetter Band I 177.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Namen. Die Geiger und Pfeiffer, die Quäler und Tändler der Saiten habe ich nie für Söhne meiner Kunst erkannt: denn wo sind die Wirkungen ihrer Töne? hast[1] du je in der Werkstatt Vulkans den Bratenwender daselbst mit der schönen Hebe verwechselt, die uns den Nektar mischt und die ambrosische Götterkost bereitet? und was sind so manche Quartette und Sonaten, manche Trio’s und Symphonien, insonderheit jene unselige Menge einförmiger Liedermelodieen anders, als der lebendige Bratenwender des hinkenden Vulkanus. Man hat, wie sie sagen, eine Kunst erfunden, vermöge welcher man nach ewigen Regeln eine Melodie hervordrehen könne, ja hervordrehen müsse, gerade wie jenes Küchenwerkzeug umläuft, nach seinen Gewichten. Mich dünkt, wir drey Schwestern haben uns mit dem Heer unserer Pfuscher und Freyer nichts vorzuwerfen. –

     Aber dennoch, fiel ihr die Poesie ein, erinnere dich an die Zeiten deines einfachen Ursprunges



  1. Vorlage: past


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Erste Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1785, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_I_177.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)