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Weib; l)[1] lauter Kennzeichen von der Einfalt alter Zeiten. Das Merkwürdigste in seiner Hand ist eine Art von Gefäß, wie eine Blume gestaltet mit einem Kelch und zwei Knospen. m)[2] der hinter seinem Stuhl steht, hat auch ein solches Gefäß, aber kleiner und ohne Knospen. Es muß etwas Wesentliches seyn, denn es findet sich bei allen Vorstellungen dieser Person, sie gehe oder sitze; außer wo sie auf dem Grabmal mit der schwebenden Figur redet. Wahrscheinlich wird uns also dies Gefäß, dieser Becher in Blumengestalt eine Belehrung über Den geben, der hier vorgestellt wird; vielleicht auch den Schlüssel zur Eröfnung des Sinnes aller Figuren. Wir können



  1. l) Chardin Tab. LXIII.
  2. m) Daß es ein Gefäß sei, ist insonderheit aus Niebuhr ersichtlich, ob es gleich Chardin beinah zu einer Blume verschont hat und auch als solche erklären will. Selbst aber im Zuge tragen mehrere Personen dies Attribut, wo man offenbar sieht, daß es ein Gefäß und keine Blume sei.


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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_326.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)