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David und Jonathan.


Als von Sorgen seines Reichs und vom Kummer über seine Kinder verzehret, der Sohn Isai auf seinem Sterbelager entschlief; siehe da kam im dunkeln Thale des Todes der Freund seiner Jugend, Jonathan, ihm zuerst entgegen. „Unser Bund ist ewig, sprach er zur Gestalt des alten Königes; aber ich kann dir meine Rechte nicht reichen: denn du bist mit Blut befleckt, mit dem Blut auch meines väterlichen Hauses und selbst mit Seufzern meines Sohnes beladen. Folge mir nach.“ Und David folgete dem himmlischen Jünglinge.

„Ach, sprach er bei sich selbst, ein harter Stand ist das Leben der Menschen, und ein härterer noch das Leben der Könige. Wäre ich wie du gefallen o Jonathan, mit unschuldigem Herzen, im Lenz meiner Jahre; oder wäre ich ein

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_280.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)