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Der Tod Moses.


Als Moses, der Vertraute Gottes, sterben sollte und seine Stunde herannahte, versammlete Gott die Engel um sich her. „Es ist die Zeit, sprach er, die Seele meines Knechtes zu mir zu fodern, wer will mein Bote seyn?“

Die Edelsten der Engel, Michael, Raphael und Gabriel, sammt allen die vor Gottes Thron stehn, baten und sprachen: „wir sind seine, Er ist unser Lehrer gewesen, laß uns nicht fodern dieses Mannes Seele.“

Aber der abgefallene Sammael trat hervor: „Hier bin ich, sende mich.“

Mit Zorn und Grausamkeit bekleidet, stieg er hinab, das Flammenschwert in seiner Hand und freuete sich schon der Schmerzen des Gerechten. Als er aber näher zu ihm trat, erblickte er das Angesicht Moses. Seine Augen waren nicht dunkel worden und seine Kraft war nicht verfallen. Er schrieb die Worte seines letzten Liedes und den heiligen Namen;

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_264.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)