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und abgeleitet sei, bemerken und vorzüglich ein Auge darauf haben, wie Ein Sinn den andern unterstützt, berichtiget und aufkläret. Könnte dieser schöne Theil der Philosophie einen bessern Namen als Aesthetik finden, da dieser Name ja sowohl den Umfang seiner Gegenstände, als das Subject ihrer Wirkung genau bezeichnet? Eine Philosophie des Geschmacks, des Schönen u. f., die nur von Einem Sinne ausginge, müßte zur Philosophie der gesammten Empfindungen nothwendig nur unvollkommene Bruchstücke liefern.

Wenn also das Gesicht der reichste, feinste und klärste Sinn ist, eine Welt von Empfindungen der Seele zu geben und zu bezeichnen: so muß sich an ihm auch die Philosophie sinnlicher Gegenstände vorzüglich und für alle andre Sinne üben. In der Mathematik hat sich die Optik

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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter, Dritte Sammlung. Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1787, Seite 092. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_Band_III_092.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)