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Dann der Herrschaft Reiz; er sammlet um sich

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Seine Spielgesellen, und mit ihnen

Zog er in den Wald, ein Haupt der Räuber.

     Als Johannes in die Gegend wieder
Kam; die erste Frag’ an ihren Bischof
War: „wo ist mein Sohn?“ – „Er ist gestorben!“

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Sprach der Greis und schlug die Augen nieder.

„Wann und Wie?“ – „Er ist Gott abgestorben,
Ist (mit Thränen sag’ ich es) ein Räuber.“

     „Dieses Jünglings Seele, sprach Johannes,
Fodr’ ich einst von dir. Jedoch wo ist er?“ –

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     „Auf dem Berge dort!“

 
               – „Ich muß ihn sehen!“

     Und Johannes, kaum dem Walde nahend,
Ward ergriffen, (eben dieses wollt’ er.)
„Führet, sprach er, mich zu Eurem Führer.“


Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/309&oldid=- (Version vom 1.8.2018)