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eine schöne Absicht, aber in dieser Einkleidung nur an sinnlichen, folgsamen, zartfühlenden Menschen erreichbar. Der Freche wird es darauf ankommen lassen, und der Frechste die Veränderung der Veränderung wegen wünschen.


5. Nicht also eigentlich der Glaube der Seelenwanderung hat jene erhabne Moral gebohren, die in den Lehren der Braminen alle Hochachtung verdienet;[1] sondern vielmehr der wahre und große Grundsatz, Eins in Allem, Alles zu Einem. Alle sind wir von Einem Welt- und Lebensgeist auf kurze Zeit beseelt, alle sollen wir diese kurze Zeit, jeder nach seinen Kräften, mit


  1. Der Bhagat-Gita oder Gespräche zwischen Krischna und Arjun sind davon voll (by Charles Wilkins Lond. 1785. groß 4.) und verdient mit verständigen Anmerkungen eine Uebersetzung.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)