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Sakontala
(umfaßt die Pflanze.)

O strahlendste der schlängelnden Pflanzen, empfange meine Umarmung. Erwiedre sie mit deinen biegsamen Zweigen. Von diesem Tage an, groß wie die Entfernung ist, die mich von dir trennt, bin ich dein immerdar. – Geliebter Vater, sieh diese Pflanze wie mein andres Ich an.

Kanna.

Meine Theuerste, deine Liebenswürdigkeit hat dir einen Gatten erworben, der dir gleich ist. Jetzt da meine Sorge um dich ein Ende hat, will ich deine Lieblingspflanze mit dem Bräutigam Amra[1] vermählen, der in ihrer Nähe Wohlgerüche verbreitet. – Ziehe weiter mein Kind.


  1. Ein blühender Baum.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/211&oldid=- (Version vom 1.8.2018)