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Dr. W. Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV

Stanacka, die von einem vampyr am halse war gewürgt worden, worauf sie einige schmerzen in der brust empfand und in 3 tagen starb, hatte am rechten ohr einen mit blut unterlaufenen fleck. eine andere war sammt ihrem kind vampyr geworden, weil sie sich mit dem blut eines der ausgegrabenen bestrichen hatte. drei unterfeldscherer statteten hierüber bericht ab und zwei officiere bestätigten den leichenbefund [1], den der damalige gouverneur von Belgrad, prinz (später herzog) Carl Alexander von Würtemberg zur kenntniß der gelehrten welt in Deutschland brachte. die sache kam selbst vor die preußische akademie die darüber am 11. märz ein gutachten abstattete und es entstand eine ziemlich umfangreiche literatur über diesen vorfall, worüber die ausführliche auskunft in dem buch des diaconus Ranft zu Nebra zu finden ist [2].

Bei den vielfach mit slavischen elementen versetzten Neugriechen findet vorzüglich die vermischung des vampyrglaubens mit den werwolfssagen statt. in den hauptzügen gestaltet sich die superstition folgendermaßen. diejenigen, welche im bann sterben, werden vom teufel besessen, der durch ihre todten leiber den lebendigen sehr viel schaden zufügt. diese vom teufel beseelten leiber heißen buthrolakken, burkolakken, burkulakken, bulcolakken, βουρκόλακες, καταχανάδες oder τυμπανταῖοι. nachts laufen dieselben auf den gassen umher, schlagen an die thüren, rufen die leute bei ihren namen. wer ihnen antwortet stirbt sogleich. allgemeines sterben und hungersnoth schreibt man diesen gespenstern zu. wandelt ein Neugrieche den frommen weg zur kirche, so begegnen ihm schadensinnend


  1. Die drei feldscherer J. Flickinger, J. H. Siegel, J. F. Baumgärtner sub. jan. 7. 1732; obristlieutenant Büttner und fähndrich von Lindenfels s. jan. 26. 1732.
  2. S. ‚M. Michael Ranfts diaconi zu Nebra tractat von dem kauen und schmatzen der todten in gräbern, worin die wahre beschaffenheit derer hungarischen vampyrs und blutsauger gezeigt und alle von dieser materie bisher zum vorschein gekommene schriften recensirt werden. Leipzig 1734. zu finden in Teubners buchladen, 8. 291 pp.
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Dr. W. Mannhardt (Hrsg.): Zeitschrift für deutsche Mythologie und Sittenkunde, Band IV. Dieterische Buchhandlung, Göttingen 1859, Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_deutsche_Mythologie_und_Sittenkunde_-_Band_IV.djvu/276&oldid=- (Version vom 1.8.2018)