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Max Horkheimer (Hrsg.): Zeitschrift für Sozialforschung, 4. Jg 1935, Heft 2

(Della misura dell’acqua corrente, 1638), Leonardo cherche la quantité d’eau qui peut s’écouler par une ouverture pratiquée à la paroi d’un canal"... "Il calcule la vitesse de l’écoulement de l’eau... Il donne la thorie des tourbillons, il en produit d’artificiels pour les mieux observer[1]. "La mise au jour des manuscrits de Léonard de Vinci recule les origines de la science moderne de plus d’un siècle... Conscience de la vraie methode... union féconde de l’expérience et des mathématiques, voilà ce que nous montrent les carnets du grand artiste. Pratiquée avec génie, la nouvelle logique le conduit à plusieurs des grandes découvertes attribuées à Maurolycus, Commandin, Cardan, Porta, Stevin, Galilée, Castelli[2].

Und nun das Wesentliche: Nach Borkenau soll der Begriff der mechanischen Arbeit erst im Anfang des 17. Jahrhunderts im Zusammenhang mit der manufakturellen Arbeitsteilung und der Ersetzung der qualifizierten durch "allgemein-menschliche" Arbeit entstanden sein. Im Wirklichkeit ist der Begriff der mechanischen Arbeit bereits Leonardo zu Ende des 15. Jahrhunderts wohl bekannt, und er entwickelt ihn aus der Betrachtung der Maschinenleistung, welche an Stelle der Leistung des Menschen tritt. Indem die Arbeit der Maschine mit der von ihr ersetzten Menschenarbeit verglichen wird, werden beide Arbeitsarten auf ein Gemeinsames, auf den Begriff der mechanischen Arbeit reduziert. So berechnet Leonardo die Arbeit eines durch Wasser getriebenen Rades, das eine Maschine bewegt[3]. Aus der Erkenntnis der Grundgesetze der Mechanik heraus berechnet er schon bei der Konstruktion von Maschinen die von ihnen zu leistende Arbeit und bei der von ihm konstruierten Maschine zum Walzen von Eisenstäben sowohl die Last als auch die Kraft (Arbeit), welche tätig sein muss, um unter der Faconierungswalze das Eisen durchzuziehen. Bei der Berechnung dieser Arbeit dient ihm als theoretische Grundlage seine (offenbar verlorengegangene) Studie "Elementi machinali", auf die er sich oft beruft[4]. Ähnlich verhält sich die Sache mit einer um 1490 erfundenen Spinnmaschine[5]. Noch mehr. Leonardo beschränkt sich nicht auf solche Berechnungen, er konstruiert vielmehr zu diesem Zweck einen Apparat : "Pour calculer l’effet des machines il inventa un dynamomètre ; il détermina le maximum

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Max Horkheimer (Hrsg.): Zeitschrift für Sozialforschung, 4. Jg 1935, Heft 2. Librairie Felix Alcan, Paris 1935, Seite 170. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_f%C3%BCr_Sozialforschung_-_Jahrgang_4_-_Heft_2.pdf/12&oldid=- (Version vom 12.1.2023)
  1. Séailles, a. a. O. S. 235/6.
  2. a. a. O., S. 369/70.
  3. Duhem, Les Origines de la Statique. Bd. I, S. 21.
  4. H, Grothe, Leonardo da Vinci als Ingenieur. a. a. 0. S.77. Vgl. ferner August Heller, a. a. O.
  5. H, Grothe, a. a. O., S. 82. — Leonardo berechnet z. B. die zum Einschlagen von Nägeln und Bolzen nötige Kraft (Arbeit), wobei diesalben als Keile aufgefasst werden, A. Heller, a. a, O., S. 242.