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Dies war jedoch nicht das eigentliche Prosektorium, sondern der nur im Sommer geöffnete Präpariersaal für Ferienstudien der in der Stadt verbleibenden Studenten, denen zu diesem Zwecke die Leichen aus dem Spital überwiesen wurden.

Durch die halb geöffnete Tür sah man eine ganze Reihe von musterhaft sauber gehaltenen Sälen mit gewichstem Fußboden, so blank wie im Ballsaale und mit allerlei Schränken voll der interessantesten Gegenstände, wie verschrumpfte Mißgeburten in zu engen Büchsen, oder Totengerippe in den verschiedensten Stellungen, oder Schädel, so blendend weiß, wie Marmor, oder einzelne Knochen, sorgfältig geordnet und mit Zettelchen bezeichnet.

Kurz, alles was vom Menschen nach ausgerungenem Lebenskampfe übrig bleibt, war dort im Dämmergrau des Morgens ausgebreitet und grausig in seiner Regungslosigkeit anzusehen, wie die Reste eines Schmauses von Menschenfressern, die nur die Knochen ihrer Todfeinde übrig ließen und zum ewigen Andenken aufbewahrten.

Eine wahre Kirchenstille herrschte in jenen Sälen, als fehle dort nur noch der Wachholder- und Weihrauchduft.

Im Feriensaale dagegen enthielten die Schränke nur Schürzen, Handtücher und Lappen.

Auf Messinggestellen standen Glasgefäße in Retortenform und auf Drahtgeflechten waren Hautstücke zum Trocknen ausgespannt wie Fledermäuse. Auch in den Glasgefäßen hingen an weißen Fäden

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/468&oldid=- (Version vom 1.8.2018)