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Daß sie eine Ausländerin war, verriet schon ihre Sprache. Auch die Namen Madi und Fina waren nur auf Wiener Pflaster gebräuchlich. Woher aber dies Weib eigentlich kam, welches in kurzer Zeit sich hier ein Häuschen und sogar ein Stück Land erwarb, das wußte niemand.

Jedenfalls kam sie arm und elend an mit zwei kleinen Mädchen und, nachdem sie das Häuschen anfangs nur gemietet, hing sie dort ein Schild mit einem verblichenen „Auge der Vorsehung“ auf blauem Felde heraus mit der Inschrift:

          „Frau Schnaglow, Hebamme.“

Dies war ihre ganze Empfehlung.

Nach und nach jedoch zog sie eine bedeutende Kundschaft an sich und verdiente, wie es hieß, eine Menge Geld.

Ohne vor einem Verbrechen zurückzuschrecken, verbarg sie bei sich jede Schande und nach rechts und links verabreichte sie mörderische Mittel.

Was später geschah, war ihr gleichgültig, wenn nur reichlich bezahlt wurde, und zwar im voraus.

So manche Matrone im Silberhaar erschien bei ihr, um ihr einziges Kind vor der hellen Schande zu bewahren.

Schnell richtete die Schnaglow irgend ein Stübchen ein, und in Nacht und Nebel kehrte dann die unglückliche Mutter mit ihrem bleichen, fast verzweifelnden Kinde zu ihr zurück.

Nach Verlauf einiger Monate aber holte sie es wieder dort ab, um es später im Brautschleier und

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 417. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/417&oldid=- (Version vom 1.8.2018)