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Unwillkürlich preßte Käthe die Hände auf die Brust. Sollte auch sie solange leiden, um endlich nur – eine Leiche zur Welt zu bringen?

Das Aufreißen der Tür und das Rascheln von Papier erweckte sie aus ihrem Sinnen.

Wie ein Pfeil schoß die kleine Barfüßige an ihr vorüber und klopfte an die Stubentür. In der Hand trug sie einen großen Bogen Packpapier und ein kleines Sametkissen mit Stecknadeln.

Außer Frau Schnaglow erschien jetzt noch eine zweite Gestalt in der Tür, und zwar ein großes, üppig gebautes Mädchen in verschossenem Rosakleide, ebenfalls barfuß, aber mit hochfrisiertem Haar und blauem Kopfputz.

Wie eine Königin schritt sie durch den Hausflur, ein Büchlein mit schwarzem Holzschnitt auf dem Titelblatt in der Hand haltend.

„Nicht einmal meine ‚Isabella’ kann ich zu Ende lesen bei Eurem Heidenlärm! Verhaltet Euch doch etwas ruhiger und stört mich nicht immer!“ rief sie mit gebieterischer Stimme.

Die beiden anderen aber beachteten das gar nicht. Frau Schnaglow griff hastig nach Papier und Nadeln, schloß hinter sich die Stübchentür und flüsterte der Kleinen zu: „Madi, lauf in den Garten! Ich reiche dir’s durch’s Fenster hinaus!“

Die Liebhaberin spanischer Romane hatte sich inzwischen wieder entfernt.

Auch Madi war hinausgelaufen, ohne sich um

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 414. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/414&oldid=- (Version vom 1.8.2018)