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verhüllte sie das Gesicht mit den von langen, schwarzen Glacés bedeckten Händen.

Verächtlich lächelte Mary, als sie an ihr vorüberging.

„Das ist auch so eine“, murmelte sie. „Mag die Schnaglow sie nur gehörig rupfen, denn solch ein Satan kann gut bezahlen!“

Inzwischen war Frau Schnaglow aus dem Schatten unter das erhellte Fenster getreten und Käthe sah deren kleine, hagere Gestalt mit dunklem Aug’ und Haar und fahler Gesichtsfarbe vor sich.

Schlicht, fast ärmlich gekleidet, sah sie aus, wie eine einfache Handwerkersfrau, die die Heimkehr ihres Mannes erwartet. In der Hand hielt sie ein kleines Fläschchen mit einer bräunlichen Flüssigkeit, welches sie vor Marys forschenden Blicken ängstlich verbarg.

„Na, Fräulein“, fragte sie gelassen. „Wen bringen Sie mir da?“

Dabei bemühte sie sich, in der Dunkelheit etwas zu unterscheiden.

„Meine Verwandte“, erwiderte Mary. „Nehmen Sie die Käthe in Pflege; später dient sie alles ab. Übrigens, sehen Sie nur, welch eine Maschine dies ist: sie wird einmal eine gute Amme und Ihnen viel Geld einbringen.“

„Treten Sie einmal näher, Fräulein, hierher!“ sagte die Frau, ohne sich von der Stelle zu rühren.

Halb geschoben von der Freundin, trat Käthe

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/411&oldid=- (Version vom 1.8.2018)