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Bald darauf stand sie vor der Tür jenes Hauses, das ihr so wohlbekannt und vordem so teuer war. Ihr Blick versenkte sich in den dunklen Hausflur, den sie doch nicht zu betreten wagte.

Offenbar suchte sie in ihrer höchsten Aufregung Johann. Vielleicht wollte sie sich rächen für all die Kränkungen, die er ihr zugefügt, seit sie ihn kennen gelernt hatte.

Nichts Gutes verkündeten die krampfhaft zusammengepreßten Lippen. Denselben Gesichtsausdruck zeigte sie, wie damals, als sie Rosa bei den Haaren faßte, da droben in der dunklen Bodenkammer.

Endlich erhob das lange mißhandelte Tier in ihr das Haupt und suchte den Urheber seines Unglücks und lauerte ihm auf, wie ein schwer verwundetes Raubtier.

Lang stand sie so, da kam Mary aus der Haustür und bemerkte beim matten Laternenschein die dort regungslos stehende zerlumpte Gestalt, die sie sofort an Käthe erinnerte.

Hastig näherte sie sich ihr und erkannte wirklich den „Mehlsack aus dem dritten Stock“. Obwohl Käthe nicht eben erfreut über diese Begegnung, sich ängstlich abwandte, faßte Mary sie am Rock und rief: „Käthe, du bist es? Was willst du hier?“

„Fräulein“ sagte sie nicht mehr zu ihr, wie früher, da sie fühlte, dies sei lächerlich gegenüber einer so zerlumpten Erscheinung.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 405. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/405&oldid=- (Version vom 1.8.2018)