fast zum Krüppel und zerrte sie hin und her, ohne auf ihr Angstgeschrei zu achten, nur um sie zu entehren und in unauslöschliche Schmach und Schande zu stürzen…
Plötzlich stürzte mit markerschütterndem Gekreische hinter den aufgestellten Steinplatten der Taubstumme hervor und stieß auf die beiden einander Mißhandelnden wie ein Raubvogel hernieder. Mit seinen langen, dürren Fingern packte er das üppige Haar des Mannes und zerzauste es mit aller Kraft unter fortwährendem Geschrei.
Der rasende Schmerz zwang jenen sofort, Käthe loszulassen, die hierauf ohnmächtig zu Boden sank, während der Taubstumme voller Wut sich auf den durch den unerwarteten Angriff halbbetäubten Studenten warf. Mit affenartiger Geschwindigkeit zerkratzte er ihm das ganze Gesicht mit den langen Nägeln. Dies Mittel half.
Hastig verließ der Blonde das Atelier und warf die Tür hinter sich zu.
Erst unter dem strömenden Regen kam er wieder ins Gleichgewicht und eilte nach kurzem Verweilen auf dem Hofe nach Hause. Sorgfältig verbarg er das blutig zerkratzte Gesicht unter dem Regenschirm, aus Furcht vor irgend einer Begegnung.
Inzwischen lag Käthe noch immer krampfhaft zitternd und stöhnend auf der Erde, so hatte der Kampf ihre Kräfte erschöpft und ihren ganzen Körper erschüttert.
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/400&oldid=- (Version vom 1.8.2018)