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Beim Anblick der blanken Knöpfe machte Käthe sich schleunigst aus dem Staube. Denn über alles fürchtete sie die Polizei.

Nachdem sie mehrere Straßen durchschritten, stand sie plötzlich vor der Tür der Benediktinerkirche.

Dort konnte sie wenigstens einen Augenblick ausruhen, denn die Kirche steht jedem offen.

Kurz vorher wurde sie von einer Steinbank vor einem dreistöckigen Hause fortgejagt, weil dies kein Platz sei für Landstreicher. In der Kirche aber konnte sie sich ruhig aufhalten, hatte sie auch ihren Gott fast vergessen und so lange nicht gebetet in der Kirche.

Seit ihrem Falle hielt sie etwas zurück, so oft sie die Schwelle des Heiligtums überschreiten wollte. Ihr war, als halte sie etwas am Rocke fest und banne sie an die Stelle.

Auch dies geschah nur anfangs. Später versuchte sie nicht einmal in die Kirche zu gehen. Heute tat sie dies ungehindert, ohne jenes seltsame Gefühl, welches sie davon abhielt.

Die Kirche hatte sich in nichts verändert. Dieselbe dumpfe Luft unter dem hohen Gewölbe, derselbe Schatten hinter den Pfeilern, dasselbe fieberhafte Flüstern, dieselben vergoldeten Engelsfittige und dieselbe kühle und trotzdem von der Inbrunst der Betenden zitternde Ruhe, dies alles umwehte die plötzlich Eintretende und machte auf sie einen niederschlagenden Eindruck.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/374&oldid=- (Version vom 1.8.2018)