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Schon hatte sie mehrere ebenso ärmlich wie sie aussehende Weiber gefragt, ob sie ihr nicht Arbeit zuweisen könnten.

Achselzuckend erwiderten jene, sie hätten selbst seit einigen Tagen keinen Bissen in den Mund bekommen. Später aber hofften sie Verdienst zu finden bei Neu- oder Umbauten oder beim Blumenverkauf auf den Straßen. Sonst habe der Magistrat auch Weiber zum Schneeschippen angenommen; jetzt besorgten dies aber Gefangene unter Aufsicht von Wärtern. Dadurch sei ihnen viel entgangen; denn das habe täglich mindestens zehn Groschen eingebracht.

Seufzend schleppte Käthe sich weiter, bis sie auf einem blauen Schilde die Inschrift las: „Waschhaus für Fremde“. Kaum hatte sie dies herausbuchstabiert, so schlüpfte sie durch die Haustür.

Auf dem Hofe gossen einige Weiber blaues Wasser aus oder Seifenschaum. Aus dem niedrigen Hofgebäude erschallte lautes Gelächter und Dampfwolken entschwebten den Fenstern.

Schüchtern betrat Käthe die Schwelle und bat mit leiser, stockender Stimme um Beschäftigung, sei es auch nur mit Wassertragen.

Schnell aber mußte sie zurücktreten.

Die Eigentümerin selbst mit Hilfe ihrer Arbeiterinnen überhäufte sie mit Schmähungen und nannte sie: „Du Landstreicherin, die nur auf fremdes Eigentum lauert!“

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 372. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/372&oldid=- (Version vom 1.8.2018)