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In der Wachtstube herrschte tiefes Schweigen. Dazu zwang die Anwesenden schon die Gegenwart einiger Polizisten.

Die Bauern standen mit der Mütze in der Hand demütig da, blickten aber mit dem Hasse vollblütiger Russen nach ihren Gegnern. Das bleiche Weib starrte gleichgültig nach dem schmutzigen Fußboden. Und der Lehrjunge schnüffelte ab und zu mit der Nase, als sei er an ein Taschentuch nicht gewöhnt.

Endlich betrat der Kommissar die Stube.

Als Käthe die stolze Männergestalt vor sich sah zitterte sie vor Angst, ihr letztes Stündlein sei gekommen, so gewaltigen Eindruck machte auf sie die von einem Polizeibeamten untrennbare Würde.

Auf den Wink eines Polizisten erhob sie sich aus dem dunklen Winkel, entsetzlich anzusehen mit den Blutspuren auf Hals und Gesicht.

Zwar wandte sie sich ab, als sie vor dem Kommissar stand. Dieser aber schauderte förmlich zurück und griff schleunigst nach stärkenden Pastillen. Dann erst begann er das Verhör.

Nur leise antwortete sie, als schnüre ein Krampf ihr die Kehle zu. Gleichwohl gab sie Namen und Wohnung richtig an. Als sie aber nach der Veranlassung des Streites und der Schlägerei gefragt wurde, verstummte sie und starrte düster zu Boden.

Rings um sie her liefen die Polizisten und führten immer neue Verhaftete vor. Sollte sie vor diesem ganzen Schwarme all ihr Unglück und Elend erzählen,

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)