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Durch den Weiberschwarm dort drängten sich zwei Männer in Uniform mit blanken Knöpfen, mit Säbeln an der Seite und dem Polizeischild auf der Brust.

Im blinden Eifer war Mary zur Polizei gelaufen, weil sie in der Einmischung der Obrigkeit die beste Lösung dieser Angelegenheit sah.

Ängstlich prallten die Weiber auseinander und die Polizisten schritten mitten auf den Boden.

Anfangs nicht wenig betroffen, kam Johann bald wieder zur Besinnung. Die Polizisten waren seine guten Freunde und tranken längst mit ihm Brüderschaft, trotz ihrer grundverschiedenen Ansichten. Das Gläschen glich dieselben aus und sie knüpften Freundschaft an mit dem ewig widersprechenden Portier. Weil jedoch hier ein „Skandal“ vorlag und sie die Vertreter der Obrigkeit waren, mußten sie den Gesetzen genügen und irgend jemand verhaften. Dies war ganz selbstverständlich.

Sofort wußte Johann, was er zu tun habe. Hastig zeigte er nach der noch immer daliegenden Käthe und fügte hinzu, dies Frauenzimmer sei betrunken auf den Boden gekommen, habe mit ihm Streit angefangen und um sich geschlagen.

„Herr Kommissar, nehmen Sie die Bestie mit ins Loch, damit sie sich ausnüchtere, sonst läßt sie hier keinen in Ruhe.“

Mit diesen Worten wandte er sich an den älteren Polizisten, dessen schwache Seite er mit jenem, ihm nicht zukommenden Titel traf.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 343. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/343&oldid=- (Version vom 1.8.2018)