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Fast raste sie vor Verzweiflung.

Diesen Morgen war sie hungriger als jemals und dies versetzte sie ohnehin in förmliche Wut.

Noch auf dem Höhepunkt ihrer Aufregung flehte sie Mary an, ihr das Geheimnis zu offenbaren. Hätte jene ihr dies noch länger abgeschlagen, sie wäre auf sie losgestürzt, um sie mit Gewalt dazu zu zwingen.

Zu diesem Äußersten ließ Mary es jedoch nicht kommen. Jetzt war sie entschlossen, ihr alles zu sagen. Nachdem Käthe ihr gestanden, Johann habe ihr die Ehe versprochen, war ihre Geduld zu Ende.

Obgleich sie wußte, daß Männer nur zu oft so etwas versprechen und nicht halten, empörte sie dennoch tief das Verhalten Johanns, der die leichtgläubige Käthe ins Verderben gestürzt hatte.

Jetzt, nachdem zugleich mit dem körperlichen Leiden sich ihr Seelenzustand verändert hatte, nachdem sie anders über die Frauen urteilte, die Männer aber umso glühender haßte, gelangte sie zu der festen Überzeugung, daß Käthe ganz unbescholten war, bis Johann sie so schändlich betrogen hatte.

Daher beschloß sie, diesen nicht länger zu schonen und zeigte, zu der vor ihr knieenden Käthe sich herabneigend, hinauf nach dem kleinen dreieckigen Bodenfenster auf dem grauen Dache.

„Ja, Fräulein“, hob sie hastig an, „die dort oben im Verschlage sitzt und nur ißt und trinkt, was Johann ihr Tag für Tag hinaufbringt, ist keineswegs Ihre Freundin. Das hätten Sie gewiß sich nicht

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/337&oldid=- (Version vom 1.8.2018)