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Und voller Verzweiflung sprach sie immer so weiter, nur unterbrochen vom Schluchzen, welches sich ihrer Brust entrang.

Dabei achtete sie gar nicht auf Rosa, die nur höhnisch die Achseln zuckte, sondern ergoß all ihr Herzeleid, welches sie seit der Stunde ihres Falles in sich trug, in laute Klagen.


Jetzt richtete Käthe all ihre Gedanken nur auf die Auffindung der neuen Geliebten Johanns; sie wollte gehörig mit ihr abrechnen.

War sie doch fest überzeugt, daß Johann, wenn sie jene aus dem Wege räume, sein Versprechen halten und nur sie zum Altar führen werde und daß nur die Nichtswürdige und nichts anderes ihn davon abhalte.

„Bald schlägt ihre Stunde!“ schrie sie in ihrer Aufregung, als sie die zum Boden führende schmale Leiter hinabkletterte.

Und wieder erwachte in ihr eine ungewöhnliche Tatkraft zugleich mit dem Verdachte des Verrates ihres Geliebten.

Um jeden Preis wollte sie Johann wieder für sich gewinnen, den sie für ihr ausschließliches Eigentum hielt. Daher spürte sie mit größtem Eifer allen seinen Schritten nach.

Da sie genau wußte, wann er ausging, folgte sie ihm ungesehn, um zu erfahren, wohin er gehe. Alles aber war vergebens.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 327. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/327&oldid=- (Version vom 1.8.2018)