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Da sie gern Näheres von seiner Liebschaft mit Käthe zu erfahren wünschte, die sie, in solchen Dingen wohlerfahren, längst erriet, lenkte sie gewandt das Gespräch nach dieser Richtung, indem sie im Dunklen kichernd fragte: „Also auch Käthe schlugen Sie schon öfters?“

„Allerdings“, erwiderte er mit prahlerischem Ton. „Nicht mucksen darf sie, sonst gibt es Keile!“

Dabei schob er die Mütze auf die Augen und bemühte sich, recht überzeugend zu sprechen.

Dies gelang ihm aber nicht, weil er fühlte, daß er im Grunde damit doch gelogen habe. Nur einmal hatte er Käthe geschlagen: an jenem denkwürdigen Abende, als sie weinend und zermartert an der Haustür niedersank, just zu seinen Füßen.

Seitdem rührte er sie niemals wieder an. Denn sie war viel zu gut und sanft, als daß er zu solchen überzeugenden, d. h. schlagenden Gründen seine Zuflucht hätte nehmen brauchen.

Immerhin hielt er es für gut, sich der eigenen Rohheit zu rühmen vor einer, deren Gesicht nicht geringe Spuren trug von einer nervigen Männerfaust, und daher wiederholte er hartnäckig: „Nicht mucksen darf sie, die Bestie!“

Laut auf lachte Rosa, hocherfreut, daß auch Käthe vom Liebsten so behandelt wurde. Also hatte Felix nicht allein die üble Angewohnheit, sie zu prügeln und noch obendrein schlecht zu machen vor anderen. Darin sind die Männer sich alle gleich!

„O, warum behandeln Sie Käthe so hart!“ wandte

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/315&oldid=- (Version vom 1.8.2018)