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Endlich habe sie also die unnötige Furcht abgelegt und sich anders besonnen, meinte er. Und daran habe sie sehr wohl getan, denn zwei Groschen seien immer bar Geld…

Dabei schlug er mit der Miene eines Krösus auf die ewig leeren Taschen, um mehr Vertrauen zu erwecken. Auf den Taubstummen machte dies jedoch keinen Eindruck. Offenbar ließ sich dieser Bildhauergehilfe auf solche Flunkereien nicht ein. Denn er bestritt mit lautem Geschrei das Vorhandensein auch nur eines roten Hellers in den Taschen seines Meisters.

Dieser jedoch stand, ohne dies Mißtrauensvotum von Seiten seines Schülers zu beachten, noch immer lächelnd vor Käthe, voller Befriedigung, daß er endlich dies vorzügliche Modell zu seiner längst geplanten Karyatide vor sich sah.

Sie aber benahm ihm schnell seine vorzeitigen Hoffnungen. Die Herrin habe sie geschickt mit einem Briefe an einen gewissen Wodniecki. Vielleicht habe er die Güte, ihr zu sagen, wo sie denselben finde. Sie wünsche schleunigst wieder heimzukehren. Denn hier sei es ja wie auf dem Kirchhofe, wie ausgestorben, so öd und leer, daß man keiner Menschenseele begegne, die man fragen könne.

„Du Schlaukopf!“ rief lachend der Bildhauer. „Sagen soll ich dir, wo Wodniecki zu finden ist? Der bin ich ja selbst! Such doch lieber erst den eigenen Kopf, den du auf dem Hofe gelassen hast!“

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/307&oldid=- (Version vom 1.8.2018)