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Lange stand Käthe so da, nur leise atmend, als fürchte sie, mit einem Seufzer die feierliche Stille inmitten dieser kalten grauen Mauern zu stören.

Plötzlich schlüpfte aus dem Innern eines Ganges ein Bürschchen heraus in zerfetztem Leinwandanzuge, ein sonderbares, hochaufgeschossenes Wesen mit krummer Haltung.

Rotes Haar bedeckte halb die gewölbte Stirn. Das ganze Gesicht war eine seltsame Mischung der reinsten Linien mit unregelmäßigen, krampfhaft verzerrten Zügen und daher auffallend beim ersten Blick.

Der lange hagere Hals, die riesigen Arme, die eingedrückte Brust und die fast bogenförmig gekrümmten Beine machten deren Träger zu einem grundhäßlichen Menschen, trotz einzelner idealschöner Züge.

Langsam näherte er sich, auf den krummen Beinen sich wiegend.

In der Rechten hielt er einen ganz mit Gips bedeckten Hammer. Auch im übrigen trug er Gips im Überfluß an sich. Ganze Wolken saßen im Haar, sodaß nur hie und da die roten Strähne durchblinkten. Rücken, Ärmel, sogar die Stiefel, alles verschwand unter der weißen Hülle.

Auch im Gesichte hatte er weiße Flecken, sodaß er einem Zirkus-Clown ähnelte.

Mit den Augen blinzelnd, fuchtelte er herum mit dem Hammer und verstreute ringsumher Wolken von Gips.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/304&oldid=- (Version vom 1.8.2018)