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und Rosa davonjagen. Diesen Verdacht mußte sie ihm jetzt abbitten.

Mit Freuden beantwortete sie all seine Fragen, die hauptsächlich Rosa betrafen: wer sie sei, woher sie komme und ob sie einen Liebsten habe.

Um die Freundin im besten Lichte zu zeigen, schwieg sie zwar vor deren Fehlern, konnte aber doch nicht vermeiden, von Felix zu sprechen.

Johann lachte laut auf bei der Schilderung ihrer fast hündischen Anhänglichkeit an einen älteren, noch dazu verheirateten Mann.

„O, dieser Racker!“ rief er. „Das dacht’ ich mir gleich, daß sie ein seltener Bissen sei. Sie hat so stechende Augen!“

Und lachend rief er noch der sich entfernenden Käthe nach: „O, dieser Racker!“


In der Küche traf Käthe die Herrin, die sie schon ungeduldig erwartete.

Auf Julias gelblichem Gesichte prägte sich irgend ein verzweifelter Entschluß aus und das Verlangen, unter allen Umständen das beabsichtigte Ziel zu erreichen.

In der Hand hielt sie einen versiegelten Brief mit schräg gekritzelter Aufschrift. Diesen Brief reichte sie Käthe mit dem Auftrage, sofort nach dem Polytechnikum zu gehen, dort den Bildhauer Wodniecki aufzusuchen und ihm den Brief zur Weiterbeförderung an die bekannte Person einzuhändigen.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/301&oldid=- (Version vom 1.8.2018)