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Freundin an. Dieser Rippenstoß und die Bezeichnung „Dummkopf“ bewies schon eine nähere Bekanntschaft zwischen den beiden. Sollte Käthe schon so weit gegangen und seine Liebste sein?

Neugierig sah sie Johann sich näher an, fand aber nicht Zeit zu weiteren Beobachtungen, denn Käthe zog sie schon mit sich fort: „Komm mit in meine Küche und wärme dich!“

Dann eilten sie beide über den Hof und verschwanden auf der dunklen Treppe.

Ein Weilchen noch blickte Johann nach der Stelle, wo Rosa soeben vor ihm gestanden hatte: „Meinetwegen! Mir ist es ganz recht, daß sie meine Einladung nicht annahmen. Beide haben sie ja nicht einmal warme Tücher. Und wenn ich schon eine ausführe, möcht’ ich mir doch nicht die Augen aus dem Kopfe schämen!“…

Nur erschien ihm die Unbekannte recht annehmbar, trotz ihres geschwollenen Auges und ihres zerfetzten Kleides. Den Satan mußte sie im Leibe haben denn ihn überlief es schon wie mit Ameisen, wenn er nur an sie dachte.

Solche Weiber gibt es, wenn auch nicht allzu häufig… Sofort ziehen sie jeden an und das Blut kommt in Wallung. Und sehen sie auch noch so mager und elend aus, wer sich ihnen nähert, dem wird es ganz seltsam zumute!…

So verstanden sich diese beiden einander so verwandten Naturen im Nu, die in unersättlicher Leidenschaft

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/290&oldid=- (Version vom 1.8.2018)