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In diesem schwächlich gebauten, schlecht genährten Körper mit den spitzen Schultern lag eine Männer anziehende Kraft, wie ein Magnet, der sich in den Falten des zerfetzten Kleides und des ungekämmten Haares verbarg.

Mit Kennerblick also näherte Johann sich Rosa und fragte mit süßem Lächeln auf den Lippen: „Fräulein, wollen Sie die Käthe besuchen? Gewiß sind Sie ihre Freundin?“

Dabei steckte er die Hände in die Taschen und blinzelte, sich hin und her wiegend, Rosa an. Anfangs beachtete diese ihn kaum. Gewiß war er ein stattlicher Mann. Sie aber hatte jetzt andere Dinge im Kopfe und wünschte so schnell wie möglich bei Käthe in der Küche zu sein. Daher wandte sie sich hastig von ihm ab und bedeckte die geschwollene Wange mit der Hand.

Johann jedoch gab so leicht nicht das Spiel verloren.

„Fräulein“, rief er lachend, „hat jemand auf Ihr Auge getreten, so weiß ich dagegen ein unfehlbares Mittel in Gestalt eines Vanillen-Likörs. Das ist ein starker Tropfen und trotzdem auch geeignet für Damen“, fügte er galant, aber mit zweideutigem Lächeln hinzu.

Als er aber sah, daß all sein Reden vergeblich war, stieß er Käthe an, sie möge ihn dabei unterstützen: „Lade sie doch ein“, flüsterte er ihr zu, „du Dummkopf, zu einem Gläschen.“

Erstaunt blickte Rosa, als sie dies hörte, die

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/289&oldid=- (Version vom 1.8.2018)