deshalb so beschimpfte und zurücksetzte, weil ich es wagte, dieser Käthe Übles nachzureden.
O, längst wußt ich, wie dies enden werde!
Diese Stolzen fallen immer am tiefsten!
Heiraten wollte sie? Jetzt hat sie’s ohne Trauung! Ich wenigstens wußte immer, wen ich vor mir hatte. Mein erster Schatz war ein flotter Student und kein Hausknecht.
Später freilich ging es, wie gewöhnlich, auch mit mir etwas bergab. Aber wenigstens der Anfang war höchst anständig. Käthe dagegen fängt mit dem Hausknecht an. Natürlich: gleich und gleich gesellt sich gern!
Inzwischen war es Winter geworden, hart und kalt, und überall lag Eis und Schnee.
Für Käthe war dieser Winter ungemein beschwerlich.
Außer ihrer wollenen Jacke besaß sie zur Umhüllung nur noch ein altes schwarzes Kamelotttuch, welches sie jedoch nicht einmal im Herbste genügend vor Kälte schützte.
Als sie den neuen Dienst antrat, hatte sie noch ein neues, wärmeres Tuch. Während Budowskis Krankheit aber hatte Johann sie ja fast allabendlich besucht und sie mußte ihn doch anständig aufnehmen. Und obgleich sie so manchen „Marktgroschen“ erübrigte, blieb doch noch dies und jenes einzukaufen. Denn mit dem Essen durfte sie doch nicht knausern.
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/282&oldid=- (Version vom 1.8.2018)