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Gleichwohl wollte er nicht, daß ihm jemand eine Niederlage nachsage und deshalb bemühte er sich, Käthes „Fall“ so laut wie möglich zu verkünden.

Lieber mochte er sich zu deren Armut bekennen, als seinen Ruhm als Sieger geschmälert sehen.

Übrigens, weshalb sträubte sie sich so lange, wenn es früher oder später doch so enden sollte!…

Sie dagegen hing seit ihrem Falle mit geradezu blinder, fast tierischer Liebe an ihm und sah in ihm den Herrn und Meister aller Geschöpfe, insbesondere auch ihrer selbst.

Ihre Zukunft und ihr ganzes Leben warf sie ihm zu Füßen, nachdem sie ihr einziges Gut auf Erden, ihre Ehre, an ihn verloren.

Welch großer Unterschied war in den Gefühlen dieser beiden! Während sie erst zu lieben begann, hörte er damit auf, wenigstens schien es so.

An Erfüllung seines Versprechens, welches er so unvorsichtig in der Aufwallung ihr gegeben, dachte er nicht im entferntesten.

Zwar erinnerte er sich, etwas Derartiges gesagt zu haben. Dies hatte er aber schon öfters getan, ohne gleich heiraten zu müssen. Wie töricht, so etwas zu glauben!

Übrigens, wenn die Männer alle solche Verpflichtungen erfüllen wollten, hätten sie wenigstens zehn Dutzend Weiber!…

Oho! Johann wußte schon sich herauszuwinden. Die Mütze schief auf dem Ohr, wiederholte er nur

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/278&oldid=- (Version vom 1.8.2018)