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Und vor derselben Tür hatte sie ihm versichert, sie wünsche nur zu heiraten, wie es einem ehrlichen Mädchen zukomme!

Er aber war töricht genug, ihr zu glauben und behandelte sie, wie eine, die noch etwas zu verlieren hat!

Und mit roher Hand packte er sie am Arm und stieß sie zur Tür hinaus.

„Meinetwegen brich dir das Genick!“ zischte er mit vom Zorn halberstickter Stimme und warf die mit Eisen beschlagene Tür ins Schloß, daß alles krachte.

Käthe fiel fast mit dem Gesicht auf das schlüpfrige Pflaster, auf welches noch immer der Regen mit dumpfen Rauschen herabströmte.

Unwillkürlich riß sie das Tuch vom Kopfe, um die glühenden Schläfen etwas zu kühlen an dem kalten Naß, welches ihr Gesicht auf der dunklen Straße förmlich peitschte.

Bis an die Knöchel im Wasser watend, schritt sie weiter.

Hier und da brannten noch die Gaslichter mit matten Scheine.

Rauschend überschwemmten die Rinnsteine mit ihrem Schmutzwasser die Straßen im Vereine mit dem Inhalte der Dachrinnen, der sich mit eintönigem Schall, wie ferner Trommelwirbel, unaufhörlich ergoß.

Blindlings eilte Käthe immer vorwärts, durchnäßt bis auf die Knochen und zitternd vor physischem und

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/270&oldid=- (Version vom 1.8.2018)