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Allmählich genesen, kehrte Budowski zurück zu seiner früheren Beschäftigung. Nur noch magerer war er geworden und tiefere Falten durchfurchten sein fahles Gesicht. Trotz alledem übernahm er wieder das Steuer des Haushaltes und bemühte sich, durch unbegrenzte Sparsamkeit die Lücken wieder auszufüllen, die durch seine Krankheit entstanden waren.

Für Käthe jedoch war dies ganz gleichgültig.

Das herbstliche Unwetter gestattete ihr kaum, an Sonntagsausflüge auch nur zu denken, und das Wiedersehen mit Johann auf der Treppe oder vor der Haustür war mit keinerlei Ausgaben für sie verknüpft.

Wenn sie trotzdem noch vom Marktgelde stahl, so tat sie dies mehr für Julia, die seit ihres Gatten Krankheit die doppelte Menge von Räucherkerzchen verbrauchte und demnach auch entsprechend mehr Geld.

Käthe lebte jetzt immer wie im Fieber. War sie ja einmal ruhig eingeschlafen, so weckte sie immer wieder eine seltsame Unruhe voller ängstlicher Ahnungen.

Dann war ihr, als stürze sie in irgend ein großes Unglück, dem sie nicht entrinnen könne.

Ihr Verhältnis mit Johann blieb fast unverändert: Immer noch sagte sie „Nein!“, fühlte jedoch, daß die Kräfte ihr allmählich schwanden.

Aus der Küche vertrieben, lauerte Johann ihr in

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)