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blickte nur bald ihn, bald Käthe mit nachsichtigem Lächeln an.

Für Käthe war dies ein so rührender Beweis von der Güte ihrer Herrin, daß sie deren Hand ergriff, um sie dankbar zu küssen.

Obgleich Johann diese Demut sofort tadelte, beachtete Käthe dies nicht. Wußte sie doch, daß die Herrin herzensgut war, und wäre sie doch gern für sie durch das Feuer gegangen.

Jetzt handelte es sich für sie nur darum, Johann anständig aufzunehmen, damit er von ihr eine gute Meinung empfange. Marzipan freilich konnte sie ihm nicht vorsetzen. Einige kleine Einkäufe aber erlaubten ihr die „Marktgroschen“. Ein Stückchen Mett-, Blut- oder Bratwurst fand sich immer noch für Johann.

Überdies goß, seit der Herr krank lag, Käthe selbst den Tee über, nachdem sie ihm gezeigt, daß sie auch nicht zu viel aus der Büchse genommen habe. Dies hinderte sie jedoch nicht, noch einmal so viel zuzuschütten, sobald sie das Schlafzimmer verlassen. Dies konnte der Herr ja nicht sehen.

Käthes Traum war also erfüllt.

An jenem Sonntage, der so traurig verlief, als sie sich mutterseelenallein durch die Straßen schleppte und dann in der Kirche kauerte, träumte sie von einem braven Mann, der bei ihr am Tische saß, um mit ihr gemütlich zu plaudern und ihr auf diese Weise das Leben erträglicher zu machen.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/248&oldid=- (Version vom 1.8.2018)