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vor diesen aber das voraus haben, daß sie weit verschwiegener sind…

Und endlich, Julia wurde ihm geradezu schon lästig und gern hätte er schon längst mit ihr gebrochen, hielte dies nicht so schwer bei diesem geheimnisvollen, träumerischen und trotzdem so feurigen Weibe…

Wer weiß, was sonst noch für ein Feuer glimmt in diesen halberloschenen Augen…

Wie leicht könnte solch ein Bruch ihn bloßstellen vor aller Welt, wenn er ihn herbeiführte.

Besser ist es schon, wenn Julia ihm dazu Veranlassung gäbe und ihm eine Szene machte, obgleich er diese haßte!

Dann fände sicher sich schon Rat!…

„Sei doch nicht so dumm!“ raunte er Käthe zu, als sie sich mit Gewalt losreißen wollte. „Du bist so hübsch und gefällst mir. Du wirst es sicher nicht bereuen, das sollst du sehen!“

Käthe aber hörte ihn gar nicht an und wünschte nur, sofort sich zu entfernen, so zuwider war ihr dieser Mensch, der sie mit Gewalt festhalten wollte.

„Lassen Sie mich los, Herr!“ rief sie endlich mit lauter Stimme. „Oder ich sage alles der gnädigen Frau!“ Ungewöhnliche Entschlossenheit klang aus diesen Worten. Sie, die gegen vornehme Leute sonst so Schüchterne, sah ihm jetzt mit stolzer Verachtung in die Augen.

Im matten Laternenschein begegneten sich ihre Blicke: die seinen, umnebelt von der plötzlich

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/242&oldid=- (Version vom 1.8.2018)