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Mary jedoch beachtete dies gar nicht, sondern sah nur nach Käthe hin, voller Schadenfreude über deren Verwirrung.

Endlich fragte sie, noch immer kichernd: „Herr Johann, sahen Sie hier nicht zufällig den „Mehlsack“, der sich irgendwohin verkroch. Gewiß ist er hier auf dem Boden.“

Käthe wurde feuerrot.

In Gegenwart Johanns nannte Mary sie den „Mehlsack“. Unter vier Augen mochte sie immerhin dies tun, nicht aber vor ihm, vor ihm

In Johanns Brust kochte der ganze Groll eines in seinen Hoffnungen getäuschten Mannes.

Mary war ihm in diesen Augenblick das widerlichste Geschöpf unter der Sonne.

Käthe konnte ganz ruhig sein, daß er sie beide an ihr rächen werde. Und ein ganzer Hagel von Schmähungen fiel auf die darob höchst Erstaunte herab.

„Galgenstrick… Nichtsnutziges Frauenzimmer“, nannte er sie mit so drohender Miene, als wolle er sie mindestens drei Stockwerke hinabstürzen.

Sie aber gab das Spiel noch nicht verloren. Was schadete es, daß sie ihre Liebkosungen unterbrach. Solch ein Weibsbild wie Käthe ist ein alter Praktikus, dem es schon noch gelingen wird, ihn wieder in einen Winkel zu ziehen.

Ob er sich nur gar nicht schämte, sich mit solch einer einzulassen, die, weiß Gott woher, sich in das

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 235. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/235&oldid=- (Version vom 1.8.2018)